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Alte und neue Kunst ab 1950

Buchgestaltung mit schrittweisen Veränderungen

In den ersten Ausgaben waren farbige ­Abbildungen ausgesprochene Raritäten. Man leistete sich aber stets eine „Farbtafel“ als Buchvorspann. In einer der Ausgaben der 1960er Jahre wurden Farbdrucke in die Seiten sogar eingeklebt. Die vier Ausgaben 1961/62/63/65 erhielten eine grafisch gelungene Titelseitengestaltung mit der schönen Idee, jedes Mal eine andere dezent variierende Farbkombination anzuwenden. Bei den drei Titeln 1968/69, 1970/71 und 1978/79 wurde diese Tradition leider wieder aufgegeben und statt dessen Einzel-Experimente mit typografisch und bildlich fragwürdigem Modernitätsanspruch realisiert, die die Zugehörigkeit zu einer traditionsreichen Buchreihe nicht mehr erkennen ließen.

Bei den redaktionellen Abbildungen legte man von Anfang an Wert auf gute Qualität; es wurde stets Material von Profifotografen ausgewählt.

Grafisch systhematisierte Titelgestaltung in den 1960er Jahren

Versuche moderner Titelgestaltung ab 1970

Technischer Fortschritt

1975 war der Computer, zumindest für die Gestaltung von Druckerzeugnissen, noch nicht erfunden. Bis zur „Ära Schmitz“ wurde alte und neue kunst in enger Zusammen­arbeit mit dem traditionell verpflichteten Bonifatius-Verlag mit langen Vorlauf- und Planungszeiten publiziert. Eine weitere Neugestaltung ab der Ausgabe 1983/84 (erschienen 1986) nutzte konsequent die Möglichkeiten des damals üblichen sog. Fotosatzes (Zwar schon elektronisch, ­jedoch noch nicht digital).

  • Die Titelseite erhielt wieder ein systematisches Layout, in welchem die vormals ganzseitige Abbildung mit motivabhängig einkopier­tem Schriftzug nun einer stren­geren Gestaltung wich, bei der die Abbildung in festgelegter Breite vor großzügig weißem Hintergrund unterhalb des in dünnen Versalien gesetzten Titels erschien.
  • Auf den Innenseiten löste ein zweispaltiges Layout mit Kolumnentitelleiste die bis dato einspaltige Gestaltung ab. Kleinere Abbildungen wurden nun in den laufenden Text integriert und erhielten direkt zugeordnete Bildunterschriften. Farbige Abbildun­gen waren nicht mehr darauf beschränkt, auf einem einzigen Druckbogen en-bloc zusammengefasst zu werden (man nennt solche Seiten etwas gekünstelt „Farbtafeln“), sondern wurden im Layout dynamisch nach thematischen Erfordernissen platziert.

Im Verlag waren für die Textgestaltung ausgebildete Schriftsetzer zuständig, die an computerähnlichen Satzanlagen arbeiteten. Als Ergebnis kamen Textstreifen auf Film zustande, die auf dem Leuchtpult zusammen mit den von der „Lithoanstalt“ gelieferten Abbildungen zu Seiten auf Bögen zusammenmontiert (geklebt) wurden. Farbabbildungen wurden seit den späten 1970er Jahren nicht mehr rein fotomechanisch-/chemisch reproduziert, sondern von externen Spezialisten mit millionenteuren Trommelscannern gescannt. Ein deutlicher Qua­litätssprung, der bei alte und neue kunst 1983/84 sichtbar wird. Freilich hatte der Layouter noch wenig Spielraum. Die Bilder wurden nicht als Daten gespeichert, sondern beim Scannen zeitgleich als Filme ausgegeben, und so mussten sehr frühzeitig die endgültige Bildreihenfolge und die absoluten Abbildungsgrößen festgelegt werden. Ein planerischer Blindflug mit ­hohem Abstrak­tionsverlangen!

Typografisch tat sich nicht viel, denn die ausschließlich für ihre Gerätemarke existierenden elektronischen Schriften waren extrem teuer. Der Verlag blieb daher gerne bei einer der von Hersteller zu Hersteller leicht variierenden Versionen der bewährten Garamond. Der Auftraggeber bekam zu Kontrollzwecken auf Papier kopierte Abzüge dieser Filmstreifen vorgelegt – sogenannte „Druckfahnen“. Stolz durfte man einen privilegierten Blick auf ein entstehendes Produkt werfen, welches das Publikum erst später zu sehen bekam.

Seit 1990 übernahmen vermehrt kleine Büros oder die Kunden selbst mit preiswerten Programmen den Satz von Publika­tionen. So kam ich ins Spiel. Lediglich die Bildreproduk­tion per Hobbyscanner konnte den Ansprüchen noch(!) nicht genügen und sicherte den Reprobetrieben Auslastung bis etwa 2000.

Unverändert geblieben sind seit 1949 die Abmessungen des Buches : 175 x 240 mm.