VCRK-Treffen mit Exkursion am 24. und 25. Oktober 2025

Am Freitag, 24. und Samstag, 25. Oktober fand erstmals anlässlich der obligatorischen Vorstandssitzung des VCRK ein Treffen der Vereinsmitglieder statt. Das Programm bot etwas ganz Besonderes. Erfreulich groß und positiv war die Resonanz.

Am ersten Nachmittag gab es in der Glasmalerei Peters Studios einen spannenden, überaus informativen Vortrag zum Thema: „Vom Mehrwert der Kunst im Raum der Kirche“, den Dorothea und Jan Willem Peters am Beispiel von künstlerischen Glasgestaltungen der Glasmalerei Peters Studios hielten. Anhand von 17 Thesen arbeiteten sie den unverzichtbaren Mehrwert, den die Kunst im Kirchenraum auch nach dessen potentieller Umwidmung für die Menschen heute bietet, schlüssig heraus. Es folgten Führungen durch Atelier und Werkstätten, die spannende Einblicke in die Werkprozesse und das internationale Auftragsspektrum der Glasmalerei Peters Studios boten. Abends trafen sich die Mitglieder im Liborianum-Bildungshaus des Erzbistums zu Begegnung und Gespräch.

Impressionen Glasmalerei Peters

Tags darauf am Samstag, fuhren die Teilnehmenden vormittags ins Sauerland nach Wehrstapel-Heinrichsthal in die Rad- und Lichterkirche Hl. Familie, wo Werner Thamm von der Kirchengemeinde eine Einführung gab und das ansprechende Spektrum der Installation mit Texten, Liedern und Lichtinszenierungen an Beispielen erschloss. Der schöne Einraum des Kirchbaus, vor 50 Jahren von Architekt Heinrich Stiegemann erbaut, erfährt so eine schlüssige Erweiterung als „Raststätte“ für Rad- und Autofahrer (Ruhrtalradweg, ehemalige B7), welche Vorbild für viele unserer Kirchen sein kann, gerade im Sinne des spirituellen Tourismus als „leuchtendes Beispiel“ einer offenen „Willkommenskultur“ von Kirche. Im Anschluss gab es vertiefende technische Einblicke und Gelegenheit zum Austausch und Gespräch, die intensiv wahrgenommen wurde.n.

Impressionen „Lichterkirche“ Heilige Familie, Meschede-Wehrstapel

Die nächste Station war die heutige Pfarrkirche St. Walburga in Meschede, wo Pfarrer und Vereinsmitglied Michael Schmitt uns in einer fulminanten, mit Anekdoten und einer gehörigen Portion Sauerländer Humors gewürzten Führung die große, bis in die späte Karolingerzeit reichende Geschichte der ehemaligen Stifts- und Kollegiatskirche nahebrachte. Dabei flossen in seine Ausführungen neuste Erkenntnisse der historischen, archäologischen und kunsthistorischen Forschung mit ein. Mit dem umfangreichen erhaltenen Baubestand des Turms – der einzigen karolingischen Einturmanlage nördlich der Alpen – und der Stollen der Ringkrypta aus karolingischer Zeit steht das ehemalige Damenstift dem karolingischen Westwerk der ehemaligen Klosterkirche zu Corvey nicht nach. Mit den Umbauten in romanischer Zeit und dem frühbarocken Neubau, den Michael Schmitt intensiv erforscht hat, dem Wiederaufbau nach der Teilzerstörung im 2. Weltkrieg und dem Erweiterungsbau auf der Südseite aus den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts bezeugt die Baugestalt bei allem Wandel vor allem aber die Kontinuität christlichen Glaubens-lebens an diesem Ort. Daraus erwächst unsere Verpflichtung, den Erhalt und die Fortentwicklung dieses kostbaren Erbes zu ermöglichen und zu befördern.

Impressionen St. Walburga, Meschede

Am Nachmittag ging es weiter nach Eslohe. Hier stand der Besuch im Atelier des Malers Thomas Jessen auf dem Programm, der den Schlusspunkt der Exkursion bildete. Thomas Jessen lebt und arbeitet im Sauerland, das er für seine Bildmotive im Bereich der Landschaftsmalerei erkundet und das ihn nachhaltig inspiriert. Heute zählt er zu den bedeutendsten Vertretern figurativer Malerei in Deutschland. Neben Porträt und Landschaft bilden Arbeiten mit religiösem Sujet im Kirchenraum einen Schwerpunkt im Schaffen des Künstlers. Im Atelier führte Thomas Jessen anhand einer Reihe eigens zusammengestellter Bilder unmittelbar anschaulich und anregend in sein Werk ein und stellte uns Porträts und Landschaften vor. Die kleine Werkschau bewies, wie konsequent der Künstler in der Auseinandersetzung mit dem Gegenüber bei allem Verismus seine Motive mit malerischen Mitteln in freie Malerei übersetzt. Insbesondere die vorurteilsfreie Annäherung an den Menschen als zentrales Thema ist für ihn nicht ohne den Glauben als Grundlage möglich. Das Erlebnis vor den Originalen beeindruckte alle Teilnehmenden zutiefst.

Damit endete das erste Mitglieder-Treffen im neuen Format, das sicher – so die einhellige Meinung der Teilnehmenden – nicht das letzte bleiben wird.

Christoph Stiegemann 

Impressionen Atelier Thomas Jessen, Eslohe